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Abfallvermeidung
Von „Abfallvermeidung“ spricht man, wenn bestimmte Abfälle „von vorneherein gar nicht erst entstehen“, d.h. wenn durch eine bestimmte Maßnahme der Material‑ und Stoffverbrauch insgesamt reduziert werden kann („Reduktion von Stoffströmen“). Dies kann durch zwei unterschiedliche Strategien erreicht werden:
- wenn es gelingt, bestimmte Stoffe und Produkte ersatzlos einzusparen bzw. wegzulassen (= Nicht-Produktion),
- wenn es gelingt, Produkte länger bzw. mehrfach zu nutzen, zu reparieren und wiederzuverwenden (= Verlangsamung des Stoff‑ und Materialverbrauches, z. B. durch Mehrwegsysteme, langlebige und reparaturfreundliche Gebrauchsgegenstände).
Die Abfallvermeidung hat heute in allen abfallwirtschaftlichen Gesetzen Vorrang vor der Verwertung und Beseitigung von Abfällen. Die entsorgungspflichtigen Städte und Landkreise sind aufgerufen (in manchen Bundesländern sogar verpflichtet die Abfallvermeidung zu fördern.
Daher ist grundsätzlich folgende „Abfallhierarchie“ in allen Gesetzen und Regelungen festgelegt:
- Vermeiden
- Verwerten
- Entsorgen/Beseitigen
Damit wird ausgedrückt, dass Abfallvermeidung oberste Priorität genießt.
Um es vorweg zu nehmen: Abfallvermeidung ist praktizierter und direkter Umweltschutz, der die natürlichen Ressourcen schont, und auch den Geldbeutel.
Tipps zur Abfallvermeidung
Informationen zur richtigen Abfallvermeidung
(es gibt natürlich noch viel mehr Möglichkeiten)
Mieten statt Kaufen
Eine alte Müllmännerweisheit sagt, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis alles zu Abfall wird. Folglich steigen unsere Abfallmengen, je mehr wir kaufen, konsumiern und anschaffen.
Dabei lohnen sich viele Anschaffungen aus wirtschaftlicher Sicht häufig gar nicht. So wird kaum jemand auf die Idee kommen, sich für seinen Umzug eigens einen LKW zu kaufen. Der lässt sich einfacher Mieten. Ebenso wenig wird oft ein spezalisiertes Gerät so oft gebraucht, dass sich eine eigene Anschaffung rechnet, z. b. ein Gartenhäcksler oft nur im Herbst einmal gebraucht oder ein schwere Bohrhammer einmal bei einer Baumaßnahme. Auch wenig genutzte Spezialwerkzeuge für den Heimwerker sowie Garten- oder Sportgeräte lassen sich meist problemlos ausleihen. Spezialisierte Verleihfirmen und Baumärkte bieten hier ein vielfältiges Angebot.
Vorteil: Man spart bares Geld und eine Menge Platz.
Und unter Umweltgesichtspunkten: man produziert keinen zusätzlichen Abfall.
Gebrauchtes statt Neues
st aufgrund der häufigen Nutzung dennoch ein Kauf die bessere Lösung, tut es vielleicht auch ein gebrauchtes Produkt. Damit lässt sich zumindest zusätzlicher Abfall vermeiden, der zwangsläufig bei jedem neuen Herstellungsprozess anfällt. Bei langlebigen Produkten wie PKWs ist das längst gang und gäbe.
Bewusst entscheiden statt blindlings Konsumieren
Egal ob Sie ein Auto, eine Espressomaschine oder eine Schrankwand kaufen möchten, Qualität und Langlebigkeit sind die entscheidenden Kriterien, wenn es darum geht, Ärger und unnötigen Abfall zu vermeiden. Nutzen Sie daher unabhängige Testberichte (z.B. die Zeitschrift "Test" der Stiftung Warentest oder das "Öko-Test"-Magazin) sowie die bestehenden Beratungsangebote (z.B. Verbraucherzentrale) für Ihre Kaufentscheidung.
Vielfach wird sich zeigen, dass so manches Produkt schlicht überflüssig ist. So erfüllt in der Regel ein umweltfreundlicher Haushaltsreiniger auf Essig- oder Zitronenbasis den gleichen Zweck wie ein Desinfektionsmittel. Ebenso lassen sich chemische Rohrreiniger durch oftmals sogar wirksamere mechanische Hilfsmittel (Spirale, Saugglocke) ersetzen. Und für die Gartenpflege ist Kompost sowieso die bessere Alternative zu Kunstdünger.
Viele solcher konkreten Tipps finden Sie auch in unserem Abfall-ABC
Achten Sie auch auf Verpackungen. Oft ist ein Großteil der Verpackung eines Produktes schlicht überflüssig. Sie können daher mit Ihrer Kaufentscheidung beeinflussen, wie viel Verpackungsabfall anfällt und alle zusammen können wir dafür sorgen, dass sich verpackungsärmere Produkte langfristig durchsetzen. Damit wird sehr viel für die Abfallvermeidung bewirkt.
Langlebigkeit statt ex-und-hopp
"Billig gekauft ist doppelt gekauft", sagt eine alte Volksweisheit. Das schafft doppelten Müll. Doch nicht immer lässt sich die Qualität am Preisschild ablesen. Bei vielen Produkten kann man dennoch mit kritischem Blick und etwas technischem Sachverstand die Zuverlässigkeit und absehbare Lebensdauer mehr oder weniger einschätzen: Sind die Einzelteile genietet oder geschraubt? Können Verschleißteile ersetzt werden? Wie ist es um die Stabilität bestellt?
Darüber hinaus geben auch anerkannte Produktsiegel wie der "Blaue Engel" einen Hinweis auf die Umweltverträglichkeit.
Geringwertige Wegwerfprodukte wie Pappteller, nicht nachfüllbare Feuerzeuge und Filzstifte oder Einwegrasierer gehören zwar zum "Lifestyle" einer Ex-und-hopp-Gesellschaft, belasten jedoch zusätzlich die Umwelt.
Außerdem erweisen sich viele scheinbar preiswerte "Wegwerfprodukte" am Ende oft als teurer. So sind Batterien gegenüber Akkus auf Dauer meist die schlechtere Alternative. Ortsfest genutzte Elektrogeräte sollten ohnehin möglichst über einen Netzanschluss betrieben werden. Übrigens: Standby-Schaltungen sollten immer abgeschaltet werden. Deutschlandweit könnte man so ein ganzes Kraftwerk einsparen und den ganzen dazu gehörigen Abfall (und die CO2-Emissionen auch noch).
Mit zunehmender Tendenz gibt es heute sogar für höherwertige Produkte - etwa Handys oder Kameras - Einweglösungen. Leistung und Qualität bleiben hier jedoch hinter den entsprechenden langlebigen Produkten meist zurück.
Auch landen viele voll funktionsfähige Produkte, wie z.B. Computer, auf dem Müll. Grund dafür ist oft, dass eine neue Gerätegeneration zwar mehr Möglichkeiten verspricht, die jedoch von vielen niemals genutzt werden. Wer nicht Höchstanforderungen für Multimediaprogramme (Animationsspiele, Filme, etc.) an seinen Rechner stellt, kann selbst mit betagteren Modellen seine normalen Büroanwendungen bewältigen oder im Internet surfen. Das gilt auch für andere Bereiche, allerdings sollte man bei Uraltstromfressern doch mal überlege, ob nicht ein energieeffizientes Gerät insgesamt mehr Abfall und Energie einsparen kann.
Mehrweg-statt-Einweg
Gerade bei den Dingen des täglichen Bedarfs lässt sich viel Abfall vermeiden. Insbesondere Mehrwegsysteme tragen ganz wesentlich zur Abfallvermeidung bei. So erreichen beispielsweise Mehrwegflaschen häufig über 40 Umläufe. Damit lässt sich die ständige Neuproduktion entsprechender Einwegverpackungen vermeiden, was darüber hinaus erhebliche Abfallmengen einspart.
Mit der neuen Pfandregelung auf viele Getränke-Einwegverpackungen ("Dosenpfand") entfällt ohnehin der zuvor bestehende Bequemlichkeitsvorteil der Ex-und-hopp-Verpackungen: Auch die bepfandeten Einwegverpackungen müssen nun zurück gebracht werden. Dem Verbraucher wird es damit leichter gemacht, sich bewusst für eine umweltfreundliche Mehrwegverpackung zu entscheiden.
Aber nicht nur Getränkeflaschen lassen sich mehrmals befüllen. Ebenfalls werden Reinigungsmittel und vieles mehr in preisgünstigen, Abfall vermeidenden Nachfüllpackungen angeboten.
Manche Verpackungen, wie unnötige Portionsverpackungen für Konfitüre oder Kaffeesahne lassen sich auch ganz vermeiden. Ebenso überflüssig sind viele Umverpackungen, wie beispielsweise die Pappschachtel für die Zahnpastatube.
Tipp: Durch die Verwendung von Einkaufstaschen oder Körben statt Plastiktüten lässt sich auf Dauer viel Abfall und eine Menge Geld einsparen.
Bei Festen können Sie Abfall und Geld sparen
Kaufen Sie Getränke in Pfandflaschen, Fassbier sorgt für Gemütlichkeit. Setzen Sie bei großen Festen ein Spülmobil ein. Verwenden Sie Porzellan statt Pappe.
Rund ums Papier
Allein beim Kopieren werden in Deutschland pro Jahr 800.000 Tonnen Papier verbraucht. Seien wir doch mal ganz ehrlich. Wie viel von den über die Jahre gesammelten Papieren brauchen wir denn wirklich. Ein Großteil wandert irgendwann doch ungelesen in den Papierkorb. Mit kleinen Verhaltensänderungen können Sie den Verbrauch erheblich reduzieren.
- Muss die E-Mail oder das Schreiben ausgedruckt werden oder reicht Abspeichern im PC
- Brauchen Sie bei jedem Vortrag Kopien von allen Folien oder genügt eine Zusammenfassung?
- Drucken Sie beidseitig aus
- Verwenden Sie Recyclingpapier
- Werbeflut reduzieren Die Aufkleber "Stopp! Bitte keine Werbung einwerfen!" reduzieren die Werbeflut im Briefkasten
Zweckverband Abfallwirtschaft Vogelsbergkreis
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